Saddle Sore 1600k
"Was zum Geier ist das für eine Schnappsidee!?" So ganz unberechtigt ist diese Frage nicht. Das Vorhaben 1600km innerhalb von 24 Stunden auf einem Motorrad ab zu rattern erscheint auf den ersten Blick weniger Reitzvoll. Auf den zweiten auch...
"Eines der echten letzten Männerdinger die man machen kann." "Dafür muss man noch echt Eier in der Hose haben." Man redet sich in Rage und schwupdiewup ist es ab gemacht. Christian und ich fahren den "Saddlesore 1600k"
Christian und ich kennen uns ganz gut und sind schon öfter zusammen gefahren. Das ist eine wichtige Voraussetzung für so ein Unterfangen. Rücksichtsvolles Fahren mit einem gesunden Verständniss was der Andere kann und das Wissen, dass man ohne Gruppenzwang (den man bei einer größeren Gruppe oder auch mit einem Fremden hätte) das Ganze abbrechen kann sobald die Konzentration zum Fahren dahin ist.
Einen Nachmittag haben wir dann auf die Routenplanung verwendet. Möglichst einfach zu fahrende Straßen mit möglichst wenig Stauwarscheinlichkeit. Da man für die meisten Rides seine Strecke frei planen kann sind die Möglichkeiten unbegrenzt. Dazu kommen dann noch die unweigerlichen Benzingespräche und Anekdoten und es wird schnell ein langer Abend.
Es gibt natürlich allerhand Vorschriften und Regularien zu beachten, die will ich mir hier mal sparen. Die Verschiedenen Rides haben eh unterschiedliche Voraussetzungen. Wer so etwas durchführen will macht sich am besten selber auf der IBA Germany Webseite schlau.
Volltanken und Quittung als Startbeleg besorgt, der Augenzeugin noch ein Abschiedsküsschen gegeben und dann ging es am 04.Juni 2011 von einer Tankstelle in Bonn los. Unsere Route führte uns über die A2 hoch bis vor Berlin, über die A 13 und die 93 ging es dann wieder Richtung Süden. Von der A6 richtung Westen geführt haben wir dann noch einen Schlenker über Pforzheim gemacht, der Kilometer wegen, um uns dann wieder von der A61 zurück geleiten zu lassen.
Alles in allem muss ich sagen, dass die Fahrt mehr spaß gemacht hat als erwartet. Zwischendurch gab es zwar mal einen Hänger in der Konzentration, der mit einer Kurzen Pause auf einen Rastplatz ausgeglichen werden musste (und das ohne Tankstop!!!). Die ersten tausend Kilometer hat man noch ganz locker abgesessen, der erste Regenguss war auch noch erträglich, jedoch mit einsetzen der Dämmerung und erneutem Regen wurde es dann schon unangenehm. Die letzten 200km zogen sich dann doch ziemlich in die Länge. Auf diesem Stück ist dann auch Selbstdisziplin so wie eine gesunde Selbsteinschätzung gefragt: Kann ich das noch ohne mich oder jemand anderen zu gefährden? Will ich mir die 200km noch antun?
Nach 18 Stunden und 29 Minuten haben wir mit dem Letzten Tanken das ganze abgeschlossen. Mein Tacho zeigt jetzt 1654km gefahrene Kilometer an. Die Augenzeugin ist froh mich gesund und... naja jedenfalls nicht mehr so munter wieder zu haben. So werden Christian und ich dann auch Zuhause angekommen mit Essen und ausreichend Bier versorgt.
Jetzt nur noch die Dokumentation incl. Tankbelegen einschicken, sich den Ride von Offizieller seite bestätigen lassen und schon gehören wir zum auserwählten Kreis der Langstrecken fahrer. Den Iron Butt haben wir jetzt allemal.